Freiberufliche Tätigkeit in Europa als Expat: Ihr Leitfaden für rechtliche Schritte, Steuern & Erfolg im Ausland

Freiberufliche Tätigkeit im Ausland klingt nach Freiheit, nicht wahr? Sie wachen in Paris, Berlin, Lissabon oder vielleicht in einem kleinen Dorf am Meer auf und führen Ihr Geschäft von überall aus. Kein Chef. Keine gläserne Decke. Nur Sie, Ihre Fähigkeiten und eine Welt voller Möglichkeiten. Aber dann klopft Ihnen die Realität auf die Schulter: „Moment mal… darf ich hier überhaupt freiberuflich tätig sein? Was ist mit den Steuern? Wie stelle ich sicher, dass ich legal bin?“
Sie sind nicht allein. Jeder Expat, der diesen Weg eingeschlagen hat, hat sich die gleichen Fragen gestellt. Und das ist das Schöne daran: Sie begeben sich auf eine Reise, die schon unzählige andere gegangen sind und die sie erfolgreich gemeistert haben.
Coach4expats ist hier, um Ihnen bei den praktischen Schritten zur Seite zu stehen! Ja, die rechtlichen Dinge und die Steuern, aber auch, um Sie an das große Ganze zu erinnern: Es geht nicht nur um Arbeit. Es geht darum, ein Leben aufzubauen, das Sie lieben, zu Ihren eigenen Bedingungen, in einem neuen Land, das Sie nun Ihr Zuhause nennen.
SCHRITT EINS: Kennen Sie die Rechtsgrundlage
Bevor Sie die erste Rechnung verschicken oder Ihren Traumkunden ansprechen, sollten Sie innehalten. In Europa
Hier ist der Kern der Sache: Wenn Sie EU-Bürger sind, haben Sie den goldenen Schlüssel, Sie können ohne zusätzliche Genehmigungen in allen Mitgliedstaaten leben und arbeiten. Wenn Sie jedoch von außerhalb der EU kommen, müssen Sie das richtige Visum oder die richtige Aufenthaltsgenehmigung wählen. Diese Entscheidung entscheidet über Ihre Zukunft.
Visa für digitale Nomaden (DNV): Damit können Sie in einem Land leben, während Sie für Kunden im Ausland arbeiten. Sie sind in der Regel zeitlich begrenzt (1-3 Jahre) und führen nicht zu einer dauerhaften Aufenthaltsgenehmigung.
Visa für Selbstständige (SEV): Hier müssen Sie Wurzeln schlagen, ein lokales Unternehmen anmelden, lokale Kunden bedienen und in das System einzahlen. Sie sind schwieriger zu bekommen, eröffnen aber den Weg zu einer langfristigen Aufenthaltsgenehmigung und sogar zur Staatsbürgerschaft.

Egal, wo Sie landen (in Deutschland, Portugal, Spanien oder anderswo), Dokumente wie Einkommensnachweise, Krankenversicherungen, eine Adresse vor Ort und oft auch ein Geschäftsplan werden Teil Ihrer Reise sein. Es mag sich wie Bürokratie anfühlen, aber denken Sie daran: Es ist nicht die Bürokratie, die Sie zurückdrängt. Es ist das Land, das Sie fragt: „Sind Sie bereit, dies zu Ihrem Zuhause zu machen?“
SCHRITT ZWEI: Registrierung als Freiberufler
Die Registrierung ist nur die Hälfte der Geschichte. Sobald Sie „im System“ sind, folgen Steuern und Abgaben, denn bei der Freiberuflichkeit geht es nicht nur um Freiheit, sondern auch um Verantwortung. Und auch wenn Ihnen dieses Wort vielleicht einen Seufzer entlockt, hier ist die Wahrheit: Wenn Sie in das System einzahlen, gehören Sie auch dazu. Sie sind nicht nur ein Besucher, sondern ein Mitwirkender, ein Teilnehmer, ein Teil der größeren Geschichte Ihrer neuen Heimat.
Hier finden Sie einen Überblick über die einzelnen Länder, wie Sie sich anmelden und wie die Steuern aussehen:
| LAND | STATUS / REGISTRIERUNG ALS FREIBERUFLER | EINKOMMENSSTEUER | MWST.-VORSCHRIFTEN | SOZIALBEITRÄGE |
| DEUTSCHLAND | Freiberufler oder Gewerbetreibender. Anmeldung beim Finanzamt nach Adresse + Krankenversicherung. | 14-45% progressiv | Mehrwertsteuerbefreiung bei unter 22.000 € im ersten Jahr / 50.000 € im zweiten Jahr (Kleinunternehmerregelung) | Obligatorische Krankenversicherung (öffentlich oder privat); Freiberufler zahlen volle Beiträge |
| FRANKREICH | Auto-Entrepreneur (Kleinstunternehmer). Registrieren Sie sich online, erhalten Sie eine SIRET-Nummer. | Progressive Sätze, vereinfachte Regelung für Kleinstunternehmer | Mehrwertsteuerbefreiung bei einem Umsatz unter 36.800 € (Dienstleistungen) | Beiträge ~22% des Umsatzes, vereinfachtes System |
| PORTUGAL | Recibos Verdes (Grüne Quittungen). Benötigen NIF (Steuer-ID), NISS (Sozialversicherung), Anmeldung bei Finanças. | 12,5-48% progressiv (Residenten) oder 25% pauschal für Nicht-Residenten | Mehrwertsteuerbefreiung unter €12.500 | 21,4% des Einkommens, aber 12-monatige Befreiung für neue Freiberufler |
| SPANIEN | Autónomo. Erfordert einen vorab genehmigten Geschäftsplan, NIE, TIE, Steuer + RETA Registrierung. | 19-47% progressiv | Muss 21% Mehrwertsteuer berechnen, vierteljährliche Erklärungen | Pauschal €80/Monat für die ersten 12 Monate, danach einkommensabhängig |
| ITALIEN | Lavoratore autonomo. Visum beantragen, registrieren bei Agenzia delle Entrate, INPS | Progressiv bis zu 43% | Mehrwertsteuer in Höhe von 22%, Ausnahmen für sehr kleine Umsätze | INPS-Beiträge ~25-27% des steuerpflichtigen Einkommens |
| NIEDERLANDE | ZZP (Zelfstandige zonder personeel). Registrieren Sie sich bei der Handelskammer (KvK), erhalten Sie eine Umsatzsteuer-ID. | 9,45-49,5% progressiv | Muss die Mehrwertsteuer (BTW) in Höhe von 21% erheben, sofern sie nicht davon befreit ist | Sozialversicherung in der Einkommensteuer enthalten, kein Pauschalbeitrag |
| IRLAND | Einzelkaufmann. Registrieren Sie sich beim Finanzamt (Steuer-ID) + PPS für die Sozialversicherung. | 20-40% progressiv | Keine Mehrwertsteuer bei einem Umsatz < 37.500 € (Dienstleistungen) | PRSI-Beiträge ~4% des Einkommens |
Lassen Sie sich von diesem Tisch nicht einschüchtern! Sehen Sie es stattdessen als ein Menü von Möglichkeiten. Jedes Land hat seine Eigenheiten, aber auch seine Vorzüge, sei es die Stabilität in Deutschland, die Karenzzeit in Portugal oder der klare Weg zur Aufenthaltsgenehmigung in Spanien. Die Frage ist nicht nur, wo kann ich freiberuflich arbeiten? Sondern wo möchte ich meine beruflichen Wurzeln schlagen und sie wachsen sehen?

Seien wir ehrlich: Die Steuern sind der Punkt, an dem viele Freiberufler scheitern. Sie sind kompliziert, sie sind in jedem Land anders, und manchmal machen die Regeln nicht viel Sinn. Aber die Sache ist die: Sobald Sie verstehen , wie das System funktioniert, schmilzt die Angst dahin. Die Steuern werden dann weniger zu einem Monster als zu einem anderen Rhythmus in Ihrem Leben als Freiberufler.
Anstatt die Grundlagen zu wiederholen, erfahren Sie hier, worauf es für Freiberufler wirklich ankommt: wann Sie zahlen, wie oft und welche Fallen Sie vermeiden sollten.
| LAND | WIE SIE ZAHLEN | WENN SIE ZAHLEN | EINZIGARTIGE FALLEN / VERGÜNSTIGUNGEN |
| Deutschland | Vierteljährliche Vorauszahlungen auf der Grundlage von Einkommensschätzungen | Alle 3 Monate (März, Juni, September, Dezember) | Risiko, als scheinselbstständig eingestuft zu werden, wenn Sie sich auf 1 Kunden verlassen |
| Frankreich | Monatliche oder vierteljährliche Erklärungen online | Wählen Sie bei der Registrierung monatlich oder vierteljährlich | Das System für Kleinstunternehmer vereinfacht den Papierkram, aber der Beitragsprozentsatz kann sich hoch anfühlen |
| Portugal | Vorauszahlungen (IRS) + Jahreserklärung | 3 Raten (Juli, Sept, Dez) + jährliche Rückzahlung | Sozialversicherungsurlaub im ersten Jahr (keine Zahlungen), ideal für Anfänger |
| Spanien | Muss vierteljährlich Mehrwertsteuer + Einkommensteuer einreichen | Alle 3 Monate für Mehrwertsteuer + Einkommenssteuer, Jahreserklärung im April | Die Bürokratie ist schwerfällig, aber die pauschale 80-€-Sozialversicherung ist im Jahr 1 ein Lebensretter |
| Italien | Steuervorauszahlungssystem(acconti d’imposta) + Endsaldo | Zweimal im Jahr (Juni & Nov) + jährliche Rückkehr | Regime Forfettario Pauschalsteuer (15% → 5% für neue Freiberufler) ist ein großer Gewinn, wenn Sie sich qualifizieren |
| Niederlande | Datei online über Belastingdienst | Vierteljährliche Mehrwertsteuer, jährliche Einkommensteuererklärung | Großzügige Abzüge(Zelfstandigenaftrek) + Freibeträge für kleine Unternehmen |
| Irland | Pay & File System | Vorläufige Steuer fällig im Oktober, endgültige Erklärung im nächsten Jahr | Unkompliziertes System, englischsprachig, leicht zu navigieren |








